Wenn du selbst Nachhilfe gibst – sei es als erfahrener Pädagogein oder als engagierter Studentin – kennst du wahrscheinlich das Gefühl: Man betritt das Zimmer (oder den Zoom-Raum), begrüßt freundlich den Schüler, aber im Kopf ist noch alles durcheinander. Was genau war nochmal das Ziel für heute? Wie kann ich das Thema in 60 Minuten sinnvoll verpacken? Und wie motiviere ich die Schülerin, die in Mathe eigentlich schon längst aufgegeben hat?
Hier kommen lesson planning templates for private tutors ins Spiel – ja, genau solche Vorlagen, die dir helfen, deinen Unterricht zu strukturieren, spontan zu bleiben und gleichzeitig nie den roten Faden zu verlieren.
Aber Moment – braucht man das wirklich? Planen ist doch was für Schulen… oder?
Warum Nachhilfe mehr Struktur braucht, nicht weniger
Viele glauben, dass Nachhilfe lockerer ablaufen darf als Schulunterricht – und ja, ein bisschen stimmt das auch. Schließlich geht’s oft um individuelles Fördern, um persönliche Lernbeziehungen und flexible Methoden. Doch genau diese Individualität erfordert manchmal sogar mehr Planung, nicht weniger.
Denn: Jeder Schüler bringt etwas anderes mit. Verschiedene Schwächen, unterschiedliche Lernstile, verschiedene Ziele. Ohne gute Vorbereitung läufst du Gefahr, immer wieder von vorne zu starten – und das kostet Energie, Zeit und manchmal sogar Motivation.
Was macht eine gute Unterrichtsvorlage aus?
Erinnerst du dich an den einen Unterricht, der einfach rund lief? Alles passte – vom Einstieg über die Übungen bis zur kurzen Reflexion am Ende? Genau das passiert nicht zufällig. Eine gute Vorlage hilft dir dabei, solche Stunden häufiger zu erleben.
Was drin sein sollte? Keine Hexerei:
- Lernziel(e): Was soll heute hängenbleiben?
- Materialien: Arbeitsblätter, Apps, Bücher – was brauchst du?
- Einstieg: Wie holst du den Schüler ab? (Stichwort: Icebreaker, Wiederholung, kurze Story)
- Hauptteil: Übungen, Erklärungen, Beispiele
- Abschluss: Kurze Wiederholung, Ausblick, Hausaufgabe?
Klingt simpel – ist es auch. Aber eben nur, wenn man’s regelmäßig macht.
Papier, Apps oder Google Docs?
Jetzt stellt sich die Frage: Wie gestalte ich solche Vorlagen am besten? Da gibt’s kein Richtig oder Falsch – eher ein „Was passt zu dir?“.
- Papierliebhaber*innen schwören auf handschriftliche Vorlagen im Notizbuch. Vorteil: Kreativer Flow, kein Technikstress.
- Digital Natives nutzen OneNote, Evernote oder spezielle Tutor-Apps – praktisch, um alles an einem Ort zu speichern.
- Kollaborative Typen greifen zu Google Docs – ideal, wenn man mit Eltern oder Kolleg*innen zusammenarbeitet.
Wichtig ist nur: Es muss zu deinem Stil passen. Sonst wird die Vorlage zum lästigen Muss – und das ist nicht Sinn der Sache.
Eine Vorlage, viele Möglichkeiten
Was viele unterschätzen: So eine Vorlage ist keine starre Checkliste. Sie ist eher wie ein Gerüst, das du immer wieder anpassen kannst – je nach Fach, Schüler, Ziel oder Tagesform.
Ein Beispiel aus der Praxis: Du gibst Englisch-Nachhilfe für die 9. Klasse. Die Schülerin hat Schwierigkeiten mit dem Past Perfect. Also planst du eine Stunde mit kurzen Dialogen, einer Grammatik-Erklärung, und einem kleinen Comic, den ihr gemeinsam beschriftet. Die Vorlage hilft dir, das alles im Blick zu behalten – aber du kannst spontan das Tempo ändern oder auf neue Fragen eingehen.
Der psychologische Effekt: Sicherheit – für beide Seiten
Vielleicht der unterschätzteste Vorteil: Eine gut geplante Stunde strahlt Ruhe aus. Du weißt, was du tust – und dein Schüler spürt das. Kein Herumirren, keine unnötigen Pausen. Stattdessen: Struktur, Vertrauen, Konzentration. Und genau das schafft die Grundlage für langfristige Lernerfolge.
Übrigens: Auch Eltern merken den Unterschied. Wenn du am Ende der Stunde sagen kannst: „Heute haben wir das Thema X abgeschlossen, nächste Woche schauen wir uns Y an“, wirkt das nicht nur professionell – es ist professionell.
Wo du gute Vorlagen findest (und wie du deine eigene erstellst)
Im Internet gibt’s natürlich unzählige Downloads – von simplen Word-Dokumenten bis zu umfangreichen Planungstools für Lehrkräfte. Viele davon lassen sich gut anpassen.
Aber: Nimm dir ruhig mal einen Abend Zeit, um deine eigene Vorlage zu gestalten. Frage dich:
- Welche Fragen stelle ich mir vor jeder Stunde sowieso?
- Welche Struktur hilft mir beim Denken?
- Was macht mir das Leben leichter?
Und voilà – deine persönliche Vorlage entsteht. Kein Designpreis nötig. Hauptsache, sie funktioniert für dich.
Fazit: Wenn du denkst, Planung bremst deine Kreativität, denk noch mal nach. In Wahrheit gibt dir Struktur den Freiraum, wirklich individuell zu arbeiten. Mit der passenden Vorlage im Gepäck kannst du flexibel bleiben, aber eben nicht planlos. Und das ist, was private Nachhilfe wirklich stark macht: Klarheit, Persönlichkeit – und ein bisschen System im Chaos.
Also, fang heute noch an. Erstelle deine Vorlage, probiere sie aus, passe sie an. Es geht nicht darum, perfekt zu sein – sondern vorbereitet. Deine Schüler werden es dir danken. Und du dir selbst auch.